Antwort auf: [Sept/Okt 2017] Monster-Chat

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#8733
La Befania
Teilnehmer

Monster meets Prota ~

Die Wellen schwappten sacht gegen das kleine Ruderboot, als Dante und Philis es zu Wasser ließen.
„Willst du uns nicht helfen?“, fragte Philis nach hinten zu Klea. Doch diese war voll und ganz mit ihrem neuen Haustier beschäftigt und ließ sich nicht dazu herab, mit anzupacken.
„Lass sie, wir schaffen das auch so“, murrte Dante und gab dem Boot nochmal einen kräftigen Schubs. Mit einem lauten Platschen spritzte das Wasser am Bug nach oben und empfing die Nussschale begierig.
Philis wäre beinahe hingefallen, bei dem plötzlichen Ruck, aber sie hatte sich im letzten Momet wieder gefangen. Dante hielt währenddessen das Boot fest, damit es ihnen nicht davon trieb und blickte zu den beiden Mädchen.
„Können wir dann?“
„Von mir aus schon“, meinte Philis und stieg voller Vorfreude in das Boot. Dabei lies sie sich auch ausnahmsweise von Dante helfen und schlug seine Hand nicht zur Seite. Als sie sich anschließend einen Platz in der Nusschale suchte, war sie ganz hibbelig und versuchte ihre Aufregung vergeblich zu unterdrücken. Klea hingegen hatte es nicht eilig aufs Wasser hinaus zu fahren. Ihr hatte schon die letzte atemberaubende Erfahrung mit einem See genügt. Diese Erfahrung hatte ihr wortwörtlich die Luft abgeschnürt. Kein Wunder also, dass sie so tat, als hätte sie Dante gar nicht gehört. Doch dieser war ebenso stur wie sie und lies sich nicht so schnell abwimmeln.
„Hey, Klea, wir fahren auch ohne dich, wenn du jetzt nicht kommst.“
„Mir doch egal“, murmelte Klea finster in sich hinein und erinnerte dabei an ein schmollendes Kind, „ich brauche euch nicht. Macht doch was ihr wollt.“
„Okay“, gab Dante promt zur Antwort und war mit einem Satz neben Klea. Und ehe sie sich versah, hatte Dante sie auch schon hochgenommen und watete mit ihr auf den Armen zurück zum Boot.
„Hey! Spinnst du?! Ich sagte doch, ihr könnt mich mal!“, sie zappelte und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, aber Dante lies nicht locker.
„Nein“, sagte er mit gleichgültiger Miene „Du sagtest, wir können machen, was wir wollen. Und ich möchte mir nicht stundenlang die Vorwüfe anhören, dass ich dich hier sitzen habe lassen.“
Für diese Aussage erntete Dante einen vorwurfsvollen Blick von Philis, zu der er Klea gerade dazu setzte.
„Man lässt keine Freunde im Stich. Was ist denn das für ein Grund?“, beschwerte sie sich. Dante jedoch hatte kein offenes Ohr für solche – aus seiner Sicht unnötigen – Anmerkungen.
„Ich hab sie doch geholt, oder?“, sagte er und sprang nun selbst in das Boot, wobei es bedenklich zu schaukeln begann.
„Ich will hier raauuuus!“, jammerte Klea sofort los und klammerte sich mit ganzer Kraft am Bootsrand fest. „Wenn ich rausfalle, bist du schuld, du Raudi!“
Jetzt musste Dante doch lachen.
„Sagtest du nicht gerade, du willst wieder raus?“, fragte er und sein schelmisches Grinsen regte Klea dabei sogar noch mehr auf.
„Nimm mich nicht immer so wörtlich. Du weißt genau, was ich meine!“, fauchte sie und schüttelte sofort entsetzt ein paar Wassertropfen von ihrem Handgelenk. Eine sehr sinnlose Geste, wenn man bedachte, dass sie nicht nur dort nass geworden war und das kleine Boot noch immer ziemlich hin und her schaukelte.
„Hört auf euch zu streiten“, griff nun auch Philis ein. „So passiert doch viel eher was.“
„Wir streiten nicht“, meinte Dante mit unschuldiger Miene und wurde sofort von Klea unterbrochen.
„Tun wir wohl.“
Philis seuftzte tief.
Dante allerdings ignorierte Klea jetzt ganz und streckte Philis die Hände entgegen.
„Darf ich um die Ruder bitten? Ich nehme nicht an, dass du Rudern möchtest“ Das wollte Philis wirklich nicht. Daher gab sie ihm gern die Ruder in die Hand und hoffte, dass er keinen Blödsinn damit machte, sondern sie einfach zur Insel in der Mitte des Sees brachte. Doch kaum hatte sie das getan, fiel ihr auf, dass sie ihr Ziel schon beinahe erreicht hatten. Sie hielt verdutzt inne und lauschte.
„Merkt ihr das auch?“, fragte sie unsicher.
„Ja“, meinte Dante, der ebenfalls inne gehalten hatte in seiner Bewegung. Nur Klea klammerte mit geschlossenen Augen an der Reling und wollte gar nichts um sich herum mitbekommen. Ihr jetzt zu sagen, dass ganz offensichtlich etwas vor sich ging, käme einem Kenterkommando gleich. Also rutschte Philis ganz vorsichtig ein Stück näher zu Dante und lugte über den Rand, des sich sehr schnell fortbewegenden Bootes.
„Hier ist nichts“, flüsterte sie und neigte sich zur anderen Seite. Diesmal wurde sie fündig. Ein kleines, blaues Wesen klammerte an der Spitze des Bootes und zog sie in Richtung Insel. Philis konnte allerdings nicht viel mehr als ein paar blaue Tentakel erkennen. Als sie sich weiter runter bäugte, um es genauer zu begutachten, schlug ihr einer der Fangarme ins Gesicht.
Erschrocken japste sie nach Luft und fiel zurück ins Boot. Dante stützte sie sofort von hinten mit der Hand.
Nur Klea klagte uneingeweiht sofort los: „Das macht ihr absichtlich. Ich bin mir sicher, ihr macht das nur um mich zu ärgern.“ Aber keiner der beiden anderen sagte etwas dazu. Sie schaukelten noch kurz merklich hin und her, dann war wieder nur das zielstrebige Plätschern des Wassers um sie herum zu hören und ein stetiges Ziehen am Boot zu spüren, als wären sie in eine Strömung geraten.
„Hast du das Wesen erkannt?“, fragte Dante vorsichtig.
„Nein, tut mir leid“, murmelte Philis schuldbewusst. Und wie zu erwarten säufzte der junge Mann daraufhin demonstrativ, als wollte er sagen ‚Also mittlerweile hätte ich wirklich mehr von dir erwartet. Aber ich muss wohl nach wie vor alles selber machen.‘ Philis schürzte die Lippen und ärgerte sich, über seine Reaktion. Er brauchte noch nicht mal etwas sagen, um sein Missfallen auszudrücken. Aber was konnte sie denn dafür, wenn ihr dieses blaue Etwas vorher noch nie über den Weg gelaufen war? In ihrer Heimat hatte es soetwas nicht gegeben und auf der bisherigen Reise waren sie so einer Gestalt auch noch nicht begegnet. Und überhaupt hatte sie es doch kaum sehen können.
Doch zumindest dieses Problem sollte sich schnell lösen, denn das Ruderboot verlor auf einmal an Zug und prallte dann mit einem dumpfen Geräusch gegen die felsige Küste.
„Wir sind da!“, rief Philis und tippte Klea vorsichtig an. Diese wimmerte allerdings nur etwas Unverständliches. Als Dante aus dem Boot sprang, wurde ihr Murren hingegen wieder verständlicher, doch weder Dante, noch Philis achteten darauf. Sie hatten nur Augen für das merkwürdige Wesen, dass neben ihnen aus dem Wasser kam und sie freundlich angrinste.
„Ich glaube, es ist freundlich gesinnt“, meinte Philis zu Dante, wadte den Blick aber nicht von der neuen Bekanntschaft ab.
„Nur weil es lächelt? Vielleicht heißt sein Lächeln ja auch ‚Freut mich euch kennen zu lernen, ich hab euch zum Fressen gern.’“
Jetzt sah Philis ihn doch entsetzt an und entgegnete: „Das glaube ich nicht.“
„Nicht aus den Augen lassen“, wies Dante sie nur nüchtern zurecht. Philis gehorchte.
Doch da geschah etwas, was sie beide nicht erwartet hatten. Ein zweites blaues Wesen kam aus dem Gebüsch auf sie zugelaufen und begrüßte das andere freundschaftlich.
„Hallo Nomi! Du hast aber lange gebraucht. Ihh, du bist ja noch nass.“, waren seine unverkennbar menschlich klingenden Worte.
Es war rundlicher, als das Wasserwesen mit den vielen Tentaklen und hatte auch eine türkisere Farbe. Ebenso hatte es Krallen an den einzigen beiden Klauen und nur zwei kurze Beinchen, mit denen es aber erschreckend schnell laufen konnte.
„Was seid ihr?“, fragte Philis verdutzt und unterbrach damit die Willkommensszene.
„Motivationsmonster“, sagte das rundliche Kerlchen sofort hilfsbereit. „Und was sucht ihr auf unserer Insel?“
„Ich hab sie hergebracht“, warf das Tentakelmonster sofort ein und wirkte sehr selbstzufrieden, wie es das so bekannt gab. Statt einem Lob erntete es dafür aber einen skeptischen Blick.
„Dann hast du bestimmt die Beeren nicht mitgebracht, wenn du ein Boot hergeschoben hast…?“, kam auch gleich die missbilligende Frage.
Jetzt wurde der Gesichtsausdruck des Wassermonsterchens etwas verlegener. Die Antwort konnte es sich dadurch ersparen, denn der türkise Geselle nickte bloß wissend. Dann drehte er sich wieder zu Philis und Dante um.
„Wenn ihr schonmal da seid, könnt ihr euch gleich die Insel anschauen. Braucht ihr Motivation? Mein Name ist Kinilla und Motivation beim Schreiben ist mein Spezialgebiet.“
„Schreiben…?“, fragte Philis ungläubig und blickte dann verlegen zu Dante. Dieser lachte nur verächtlich. Aber zur Überraschung der beiden war Klea aus ihrem Widerstand erwacht.
„Hat da jemand etwas von Schreiben gesagt?“, fragte sie in die Runde und ihre weit geöffneten Augen glitzerten, als sie die beiden Monster an der Küste fanden.
„Habt ihr Bücher etwa hier auf der Insel?“
Das Monster mit Namen Nomi begann zu strahlen und es gestikulierte sofort mit allen zur Verfügungen stehenden Tentakeln.
„Ja, jede Menge. Recherchematerial in Hülle und Fülle.“
„Und unbeschriebene Seiten und Tinte“, fügte Kinilla hinzu. „Hast du Lust uns zu begleiten.“
„Sehr gerne!“, stimmte Klea begeistert zu und machte einen unbeholfenen Schritt nach vorn. Das Boot bewegte sich unter ihr und sie blieb wie erstarrt stehen. Ihr Gesicht in sekundenschnelle wieder genauso blass geworden, wie eben noch.
„Kann mir vielleicht jemand hier raus helfen?“, fragte sie kleinlaut und versuchte keine weitere Bewegung auszulösen.
„Wenn du lieb bitte sagst“, meinte Dante etwas zu selbstgefällig „dann helfe ich dir gerne heraus. Immerhin bist du eine Lady.“
„Das wäre mir neu“, murmelte Klea in sich hinein, besann sich aber, als sie Dantes Blick sah.
„Bitte…?“, brachte sie hervor und hoffte, dass der Himmel sich auftun würde und einfach aus diesem Boot saugte. Doch auch mit Dantes sehr materieller Rettungsaktion war sie letztlich zufrieden. Das einzige was zählte war schließlich, dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Und die beiden Monster einer ihr unbekannten Spezies packten sie freudig an den Händen, sobald sie auf der Insel angelangt war, und brachten sie zu ihren geliebten Büchern. Hatte sich die Strapaze also doch gelohnt. Zumindest für Klea.

  • Diese Antwort wurde geändert vor 6 Jahren, 6 Monaten von La Befania.