Ziele statt guter Vorsätze

Neues Jahr, neues Glück. Na, klar! Also her mit den guten Vorsätzen.
Um 0.01 Uhr blicke ich voller Ambitionen in den verrauchten Himmel, kneife die Augen zusammen, um in dem ganzen Weiß so etwas wie den Schimmer eines Feuerwerksleuchten zu sehen. Am nächsten Morgen stehe ich nicht auf, weil: Kater und so. Und plötzlich ist die erste Woche rum. Der Arbeitsalltag ist zurück und mit ihm die alten Gewohnheiten. Und sowieso, die blöden Vorsätze, wer hat die überhaupt gemacht? Ich nicht.
Jedenfalls nicht mehr, nachdem es mir ein paar Jahre ungefähr genau so ergangen ist.
Zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember wurde manches besser, manches schlechter. Das meiste blieb gleich.
Diesmal bleibt nichts gleich. Ich bin trotzdem ohne Vorsätze ins neue Jahr gestartet. Ich habe mir stattdessen Ziele gesetzt.

Das Problem mit guten Vorsätzen

Gute Vorsätze sind wischiwaschi. Mehr Yoga machen. Regelmäßig schreiben. Gesünder essen. Angenommen, die Motivation meint es gut mit mir, dann halte ich solche Vorsätze vielleicht einen Monat lang durch. Eher kürzer. Es gibt nichts zu erreichen. Es geht darum, Dinge zu tun und andere Dinge zu lassen. Ab Tag #1 zählt der Vorsatz und von da an jeden Tag. Der gleiche Vorsatz. Immer wieder. Tag für Tag.
Ich bin nicht gut in so etwas. Ich kann es durchziehen, wenn es sein muss, aber Spaß macht es mir nicht.

Stattdessen: Ziele

Ziele sind konkret. Ziele haben eine Deadline. Und Ziele sind etwas, das ich erreichen will. Nicht: Ab jetzt mehr Yoga, und zwar ab jetzt und … sonst?
Um meine Ziele zu finden, habe ich mir zwischen Weihnachten und Silvester ein paar Tage Zeit genommen, beziehungsweise an ein paar Tagen jeweils ein paar Stunden.
1

Sammeln

Im ersten Schritt habe ich erst mal alles zusammengekehrt, was durch meinen Kopf weht. In solchen Situationen male ich gern Mindmaps oder verwende Karteikarten. Da ich meine Ziele nur mit mir selbst auszumachen hatte, hat sich eine Mindmap angeboten. Ich achte nicht darauf, ob sich aus dem, was ich aufschreibe, tatsächlich ein Ziel ableiten lässt. Erstmal muss es vor allem raus aus dem Kopf und rauf aufs Papier. Bewerten kommt später.
2

Kategorisieren

Die fertige Mindmap habe ich eine Weile studiert und Kategorien gebildet: Job, Kreativität, Freunde, Gesundheit, … Der schwierigste Teil kam jetzt: Aus den Armen der Mindmap habe ich Sätze abgeleitet. Ich habe noch immer nicht darauf geachtet, ob es sich bei meinen Formulierungen um Ziele handelt. Allerdings habe ich auf meine Formulierung geachtet: Aktiv, im Präsenz und so konkret wie möglich.
3

Ziele identifizieren

Den ausformulierten Sätzen bin ich mit bunten Markern zu Leibe gerückt, um meine Ziele zu identifizieren: Welche Sätze haben mit meiner inneren Haltung zu tun? Wobei handelt es sich um Routinen, die ich mir antrainieren will? Und welches sind tatsächlich Ziele, die ich erreichen will?
4

Deadlines setzen

Die Ziele habe ich als Jahresziele in meinen Kalender übertragen. Dabei habe ich noch einmal die Formulierung überprüft. Manches konnte ich noch konkreter formulieren. Außerdem hat jedes Ziel eine Deadline bekommen. Die Default-Deadline für ein Jahresziel ist der 31. Dezember, aber viele Ziele will ich bereits vorher erreichen. Ich habe zumindest das Quartal festgelegt, manchmal auch den Monat.
5

Ziele herunterbrechen

Weil Jahresziele toll sind, aber sehr schnell zu viel zu großen Monstern werden – außerdem ist ein Jahr laang – habe ich die Jahresziele im nächsten Schritt in Quartalsziele heruntergebrochen. Manche Ziele betreffen nur ein Quartal, andere ziehen sich über alle vier Quartale, dann habe ich für jedes ein Etappenziel festgelegt. Auch die Quartalsziele habe ich in meinen Kalender geschrieben. Indem ich sie aufschreibe, schließe ich einen Vertrag mit mir selbst. Schließlich habe ich mir aus dem 1. Quartal herausgepickt, was JETZT passieren muss, und mein Januar-Päckchen geschnürt und aus dem Januarpaket die Ziele für meine erste Woche in 2017 festgelegt.
Woche zwei plane ich morgen. Schriftlich.

Ich starte voller Ziele in dieses Jahr, aber ich habe ein tolles Gefühl. Ich weiß, was ich erreichen möchte und ich weiß, was ich wann dafür tun muss. 2017, du kannst kommen.

6 thoughts on “Ziele statt guter Vorsätze

  • the3rddecade 12. Januar 2017 at 14:54

    Auf der Suche nach der Motivation bin ich hier gestrandet-gelandet.
    Ich hätte einem schaffenslustigen, Ärmel-aufkrempelnden Monster(chen) eine große Aufgabe zu bieten.
    Nur: Wo bitte finde ich den Weg zur „Jobbörse“?

    • Nion 17. Januar 2017 at 20:15

      Hey 😉

      Die Monster sind noch auf der Anreise. Einige wurden bereits gesichtet – in dicke Schals eingewickelt und mit gepacktem Koffer unter dem Arm. Wer weiß, welche Wege sie nehmen …

      Ich fiebere ihrer Ankunft auch schon entgegen. Bald …

  • Anna Schaljuk 11. Januar 2017 at 11:14

    Hallo Nion ein sehr schöner Beitrag, dieser hat mich motiviert an meine Ziele mal anders heran zu gehen.
    Vielen Dank freue mich auf weitere Themen von dir.

    • Nion 17. Januar 2017 at 20:07

      Huhu Anna,

      schön, dass Du Dich hierher verirrt hast. (So früh schon. o0)
      Ziele sind toll.
      Mein Ziel #1 liegt momentan leider noch zwischen mir und den Monstern. Aber wenn es erklommen, geht es hier richtig los.

  • Die Hex 9. Januar 2017 at 8:54

    Hallo Nion,

    also, mich hast du schon mal monstermäßig motiviert, ebenfalls meine Jahresziele konkret zu formulieren und aufzuschreiben. Sonst dümpelt das Ganze ja mehr oder weniger im Hinterkopf vor sich hin. Durch das genaue Formulieren bekommt das Hirn-Gewusel eine Struktur und durch das Aufschreiben eine hinterher nachvollziehbare Form. Vielen Dank fürs Anstecken 😉

    • Nion 10. Januar 2017 at 10:34

      Hallo Hex,

      da freu ich mich! 😀
      Vielen Dank für Deinen Kommentar und viel Erfolg mit Deinen Zielen. Bei Gelegenheit kannst Du ja mal berichten.

      Liebe Grüße, die Nion

Schreibe einen Kommentar